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Vor Duell mit Frankreich: DHB-Frauen entfachen EM-Euphorie

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Kristianstad – Der Auftakt-Coup der deutschen Handballerinnen bei der EM in Schweden begeisterte auch die «Bad Boys». «Stark Ladies», twitterte Männer-Nationalmannschaftskapitän Uwe Gensheimer nach dem überraschenden 30:27-Sieg der DHB-Frauen gegen Vize-Weltmeister Niederlande.

Patrick Groetzki gehörte ebenso zu den ersten Gratulanten, in deren Schar sich auch Stefan Kretzschmar einreihte. «Die Ladies ganz stark. Glückwunsch Beagle. Bin begeistert», schrieb der ehemalige Starspieler via Twitter an die Mannschaft und speziell Bundestrainer Michael Biegler, den er 2013 als Interimscoach zum damaligen Zweitligisten SC DHfK Leipzig gelotst hatte.

Nachdem die Männer im Januar als «Bad Boys» Europameister wurden, sind die Frauen des Deutschen Handballbundes (DHB) jetzt einfach «Die Ladies» – denn so nennt Biegler seine Spielerinnen. Und die machten den Bundestrainer im ersten EM-Vorrundenspiel richtig froh. «Riesenkompliment», sagte der 55-Jährige nach dem unerwarteten Erfolg gegen den klar favorisierten Olympia-Vierten.

Viel Zeit zum Feiern blieb jedoch nicht. Schon am Dienstag (20.45 Uhr) wartet der Olympia-Zweite Frankreich, der sein erstes EM-Spiel gegen Polen locker mit 31:22 gewann. Nach einem kurzen Freudentänzchen auf dem Parkett schalteten die Spielerinnen deshalb schnell wieder in den Turniermodus um. «Der Sieg bedeutet nichts. Auch wenn wir verloren hätten, wäre nichts passiert. Wir müssen am Boden bleiben und so hart weiterarbeiten wie bisher», sagte Svenja Huber – mit sieben Toren beste Werferin.

Andere Spielerinnen waren da schon emotionaler – vor allem jene, die nicht nur das erste EM-Spiel ihrer Karriere absolviert, sondern mit jeweils vier Treffern auch wichtige Akzente gesetzt hatten: Supertalent Emily Bölk (19) vom Buxtehuder SV oder Jenny Karolius von Bayer Leverkusen. «Das war irre, mein Herz hat gepocht wie noch nie», berichtete Karolius. Ihre Begründung für den Sensationserfolg: «Wir haben gefightet, gefightet, gefightet!»

Mit einem Sieg gegen Frankreich würde die DHB-Auswahl bereits das Ticket für die Hauptrunde buchen, für die sich die drei besten Mannschaften der Gruppe qualifizieren. Bei einer Niederlage hätte die Biegler-Truppe im Gruppenfinale gegen Polen am Donnerstag (18.30 Uhr) aber trotzdem alle Trümpfe in der Hand.

Für Linkshänderin Isabell Klein ist die Partie gegen Frankreich eine ganz besondere, denn seit diesem Sommer läuft sie für den französischen Club Atlantique Loire Nantes auf. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Dominik, der 2007 mit Deutschland Weltmeister wurde und nach vielen Jahren beim THW Kiel jetzt für HBC Nantes spielt, zog sie im Sommer an die Atlantikküste.

«Wir sind schon halbe Franzosen. Ich habe viele Glückwünsche meiner Mannschaftskameradinnen erhalten, die aber auch mitteilen, dass sie am Dienstag Frankreich die Daumen drücken», berichtete Klein. Wie die gesamte Mannschaft freut sich die 32-Jährige auf das Duell: «Frankreich gehört zur absoluten Weltspitze. Sie verfügen über eine unglaubliche individuelle Klasse. Das wird ein echter Test, wie weit wir schon sind.»

Fotocredits: Sascha Klahn
(dpa)

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