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Vor Leipzig-Duell: Nagelsmann lässt künftiger Job kalt

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Sinsheim – Ein schickes Haus am See, wie von der Boulevardpresse vermutet, hat sich Julian Nagelsmann in Leipzig nicht gekauft.

«Ich habe eine Wohnung gefunden», stellt er klar. Ansonsten spielt die berufliche Zukunft beim sächsischen Brause-Club für den Trainer der TSG 1899 Hoffenheim derzeit überhaupt keine Rolle. «Momentan verdiene ich hier mein Geld und will auch hier erfolgreich sein», betont der 31-Jährige vor dem brisanten Bundesligaspiel gegen RB Leipzig.

Überhaupt kann Nagelsmann die ganze Aufregung um das Duell zwischen seinem aktuellen und kommenden Arbeitgeber nicht nachvollziehen. Für ihn sei diese Konstellation «schon ganz oft da gewesen, nur hat es keiner gesagt». Damit mag der 31-Jährige zwar Recht haben, das gesteigerte Interesse an der Partie vermag er mit seinem Einwand aber nicht zu dämpfen.

Kein Wunder, sorgte er in der Sommerpause mit der frühzeitigen Verkündung seines Wechsels am Saisonende doch für ein Novum. Ziemlich unüblich für die Branche hatte Leipzig bereits am 21. Juni verkündet, dass der begehrte Fußball-Lehrer nach einem weiteren Jahr im Kraichgau zu RB kommt.

Die Beweggründe für die ungewöhnliche Medien-Offensive legte Nagelsmanns Berater Marc Kosicke jüngst in einem «Kicker»-Interview offen. «Der ganze Markt wusste: Julian hat eine Ausstiegsklausel ab der Saison 2019. Jeder Verein wollte ihn treffen. Er sagte irgendwann: Ich möchte meine Zukunft geklärt haben. Jetzt ist seine Zukunft geklärt, dann muss man es auch sagen. Das gibt ihm eine totale Befreiung.»

Die Befürchtung, dass Nagelsmann fortan als «Lame Duck» («Lahme Ente») bei Hoffenheim agieren würde, bestätigte sich bisher nicht. Die Mannschaft spielt unter dem Jung-Trainer giftig, variabel und leidenschaftlich wie selten zuvor. Mit sieben Punkten ist der Champions-League-Teilnehmer im Soll.

Kapitän und Abwehrchef Kevin Vogt versicherte kürzlich, dass Nagelsmanns angekündigter Abgang «überhaupt kein Thema» in der Mannschaft sei: «Er hat sich eindeutig positioniert, das ist sehr gut angekommen, und damit war das Thema durch.» Zumal es seit der Vertragsunterzeichnung keinen Kontakt mehr mit den Verantwortlichen der Leipziger gegeben hat, wie Nagelsmann beteuert.

Das wird sich am Samstag (15.30 Uhr) definitiv ändern, wenn er auf Ralf Rangnick trifft. Der RB-Trainer auf Abruf, der nur für diese Saison eingesprungen ist, agiert zugleich als Sportdirektor – und ist damit von der kommenden Saison an Nagelsmanns Vorgesetzter.

Kennengelernt haben sich beide bereits vor acht Jahren, als Rangnick in Hoffenheim gerade die Strukturen für nachhaltige Erfolge beim Dorfclub schuf. «Er hat den Verein in die Bundesliga geführt und auch das Trainingszentrum geplant», lobt Nagelsmann die damalige Arbeit des 60-Jährigen.

Superlative seien für das nicht alltägliche Duell dennoch nicht angebracht. «Das ist ein normales Bundesliga-Spiel für mich. Es interessiert mich null komma null, wer auf der anderen Seite steht», stellt der TSG-Trainer klar. Alexander Rosen, Direktor für Profifußball, hat an der erfolgsorientierten Arbeit des Trainers jedenfalls nicht den Hauch eines Zweifels. Seine Begründung: «Hier herrscht eine derartige Fokussierung, eine derartige Power.» Dies soll auch Nagelsmanns künftiger Verein zu spüren bekommen.

Fotocredits: Peter Steffen
(dpa)

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