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Welte krönt sich zur Europameisterin – Sieg vor Grabosch

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Berlin – Miriam Welte schaute mit bangem Blick auf die Anzeigetafel, dann stieß sie einen Schrei der Erleichterung aus und machte einige Freudensprünge im Innenraum. Mit einem Tag Verspätung hat sich die Teamsprint-Olympiasiegerin von London doch noch zur Europameisterin gekrönt.

Die 30-jährige holte sich bei der EM im Berliner Velodrome den Sieg im 500-Meter-Zeitfahren, nachdem es am Vortag nicht zum erhofften Titelgewinn im Teamsprint gereicht hatte. Teamkollegin Pauline Grabosch sorgte mit Platz zwei gar für einen deutschen Doppelsieg.

Für das deutsche Team war es am zweiten Wettkampftag der erste EM-Titel, nachdem am Donnerstag im Teamsprint der Männer und Frauen zwei Silbermedaillen herausgesprungen waren. Insbesondere bei Welte und Kristina Vogel hatte der zweite Platz nicht gerade große Freude ausgelöst, schließlich war der Sieg das erklärte Ziel. Den holte Welte nun nach.

«Ich war gestern schon sehr traurig. Das hat mir heute vielleicht ein bisschen geholfen. Ich bin super happy», sagte Welte. Bundestrainer Detlef Uibel meinte: «Sicher hat sie das gestern gewurmt. Das war ein optimaler Lauf.»

Als drittletzte Starterin war sie auf die Bahn gegangen, doch an ihre Zeit von 33,321 Sekunden kamen weder Grabosch (33,559) noch die drittplatzierte Russin Daria Schmelewa (33,757) heran.

Ansonsten zerschlugen sich vor 1800 Zuschauern die weiteren deutschen Medaillenhoffnungen. Maximilian Levy verabschiedete sich als letzter Deutscher in der Königsdisziplin Sprint im Viertelfinale, als er in zwei Läufen gegen den Franzosen Sebastien Vigier verlor. Auch in der 3000-Meter-Einerverfolgung und im Punktefahren der Frauen sowie im Ausscheidungsfahren der Männer waren die deutschen Starter chancenlos.

Für Welte schloss sich indes der Kreis. Ein EM-Titel hatte der Pfälzerin in ihrer beachtlichen Sammlung noch gefehlt. Bei der WM war ihr dieser Triumph bereits 2014 im kolumbianischen Cali geglückt, nur bei den kontinentalen Titelkämpfen wollte es nicht so recht klappen. So hatte der zweite Platz im Teamsprint eher für Verdruss gesorgt und die Unstimmigkeiten über die Trainingsgestaltung und die Nominierung des Bundestrainers Detlef Uibel bei den einzelnen Läufen nicht überdecken können.

«Wir sind in der Vorbereitung nicht einmal gemeinsam Teamsprint gefahren, was wir sonst immer gemacht haben. Ich glaube, dass das vielleicht ein Fehler war», hatte Welte moniert. «Ich will keinem die Schuld in die Schuhe schieben. Das war auch in Absprache mit den Heimtrainern. Wichtig ist für die Zukunft, dass man Teamsprint-Einheiten mit einbaut.» Außerdem zeigte sich Welte verärgert, dass sie in der Qualifikation Grabosch den Vortritt lassen musste.

Die 19 Jahre alte Teamkollegin hat sich beachtlich schnell in der Weltspitze etabliert. Das bewies die einstige Junioren-Weltmeisterin erneut. Wie im Vorjahr fuhr sie bei der EM auf Platz zwei.

Im Punktefahren der Frauen musste sich Charlotte Becker beim Sieg der Dänin Trine Schmidt mit dem sechsten Platz begnügen. Sechste wurde auch Gudrun Stock (München) mit einer Zeit von 3:37,795 Minuten in der 3000-Meter-Einervervolgung, Lisa Klein (Erfurt/3:39,688) belegte den achten Rang. Der Titel ging an die überragende Britin Katie Archibald (3:29,328). Chancenlos war Maximilian Beyer (Irschenberg) im Ausscheidungsfahren der Männer, den Sieg holte sich der Berlgier Gerben Thijssen.

Fotocredits: Jens Büttner
(dpa)

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