Ratgeber

Wenn das Spiel zur Sucht wird

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Poker ist in meinen Augen gewissermaßen die Königsdisziplin des Glücksspiels. Die Kontrahenten treten hier in einem relativ fairen Wettkampf gegeneinander an, ohne dass man den Eindruck hätte, dass im Endeffekt immer nur die Bank gewinnt. Neben dem Glück zählt beim Poker auch die Fähigkeit, mit seinen Erfolgen umgehen zu können.

Das Problem ist jedoch: Viele Spieler sind zwar im Höhenrausch, solange sie gewinnen. Setzt jedoch eine Pechsträhne ein, die durch fehlende strategische Umsicht oder zu erfahrene Kontrahenten verschlimmert wird, haben nur wenige Teilnehmer die Stärke, aufzuhören. Sie verfallen dem gleichen Irrtum wie bei anderen Formen des Glücksspiels, bei denen die Gewinnchancen für die Bank offensichtlich am höchsten sind, und glauben, ihre Verluste wieder begleichen zu können.

In meinem Freundeskreis stelle ich regelmäßig fest, wie sich einige Bekannte auf Poker-Abenden als Wölfe outen, andere als eher zahme Spieler. Die Kombination aus Biss und Realitätssinn gelingt aber nur sehr abgebrühten Menschen, die sich womöglich gar nicht so sehr für das eigentliche Poker-Spiel interessieren. Hier sind eher die Fertigkeiten eines erfahrenen Psychologen gefragt.

Letztendlich zählt nur das Blatt. Beherrschen die Spieler es jedoch, maßvoll zu entscheiden, wann der Punkt zum Ausstieg gekommen ist, könnten Verluste minimiert werden. Den Traum vom schnellen Geld haben wir schon alle einmal gehabt, er macht sich in einer Spielsituation aber sehr negativ bemerkbar. Insbesondere bei Menschen, die jeden Tag zu einem eher niedrigen Lohn arbeiten, stellt sich dieser Wunsch schnell ein.

Ich denke deshalb, dass man die Pokersucht nicht unbedingt abstellen muss. Man sollte es aber vorziehen, im eigenen Freundeskreis nur um sehr kleine Beträge zu spielen. Die Wahrscheinlichkeit ist dann höher, dass einer der Bekannten nahe und menschlich genug ist, um einzuschreiten und die Wahrheit auszusprechen: „Vom Poker wird man im Normalfall nicht reich.“

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