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Bei Sigurdsson-Weggang: DHB will Prokop als Bundestrainer

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Frankfurt/Main – Aufstrebender Nobody statt altgedienter Titelsammler: Bei einem Abschied von Bundestrainer Dagur Sigurdsson soll Christian Prokop die deutschen Handballer ab Sommer 2017 auf Erfolgskurs halten.

Der Coach des Bundesligisten SC DHfK Leipzig ist der Wunschkandidat des Deutschen Handballbundes (DHB) für die Nachfolge des Isländers, sollte dieser wie erwartet sein erfolgreiches Engagement nach der WM 2017 vorzeitig beenden. «Ich habe mit Christian ein Sondierungsgespräch geführt», sagte der für den Leistungssport zuständige DHB-Vizepräsident Bob Hanning der Deutschen Presse-Agentur und bestätigte damit einen Bericht der «Sport Bild».

«Immer unter dem Vorbehalt der Entscheidung von Dagur Sigurdsson brauchen wir einen Trainer, der in unser System passt. Wir brauchen nicht den Coach mit den meisten Titeln, sondern den Trainer, der die DHB-Philosophie am meisten in sich trägt», sagte Hanning. Das ist offenbar Prokop, der 2015 zum «Trainer des Jahres» gewählt worden war.

Hanning hat deshalb auch dessen Verein bereits über das Interesse des DHB informiert. Der 37 Jahre alte Prokop hat in Leipzig einen Vertrag bis 2021 – ohne Ausstiegsklausel. «Das würde natürlich einer Lösung bedürfen», sagte Hanning. Dabei müsse man auf die Vereinsinteressen Rücksicht nehmen. Prokop selbst äußerte sich nicht zu den Spekulationen. «Es wäre für jeden, der seinen Namen dort liest, eine Ehre», sagte er lediglich der «Sport-Bild».

Der in Köthen geborene Prokop spielte einst in der Bundesliga für den HC Wuppertal und GWD Minden. Erste Trainerstation war in der Saison 2003/04 Eintracht Hildesheim, wo er im Nachwuchs tätig war. Seit 2013 ist er Coach der Leipziger, die er im Vorjahr in die Bundesliga führte. Er gilt als zielstrebig und erfolgsorientiert. Derzeit belegen die Sachsen den fünften Tabellenplatz.

Weitere Kandidaten auf den Job sind Markus Baur (TVB Stuttgart) und Gudmundur Gudmundsson, der seinen Vertrag als Nationaltrainer Dänemarks gekündigt hat. Die ebenfalls vom DHB umworbenen Erfolgstrainer Alfred Gislason (THW Kiel) und Ljubomir Vranjes (SG Flensburg-Handewitt) hatten Absagen erteilt.

Schon seit Wochen wird über die Nachfolge von Sigurdsson spekuliert. Dem Isländer, der die DHB-Auswahl in diesem Jahr sensationell zum EM-Titel geführt hatte, liegt ein Angebot aus Japan vor. Sigurdsson kann seinen bis 2020 laufenden Vertrag bis zum Jahresende kündigen. Die Entscheidung soll in den nächsten zwei Wochen fallen, um durch die Trainerdiskussion nicht die WM-Vorbereitung zu stören. Bei den Titelkämpfen vom 11. bis 29. Januar in Frankreich wird der 43-Jährige das deutsche Team definitiv noch betreuen.

Fotocredits: Hendrik Schmidt
(dpa)

(dpa)

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