Olympia

Deutsche Handballer im Olympia-Viertelfinale

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Rio de Janeiro – Bundestrainer Dagur Sigurdsson applaudierte den jubelnden Fans, ehe er zur Lobrede für seine Spieler ansetzte. «Ich bin einfach glücklich, dass wir gewonnen haben. Das war eine super Mannschaftsleistung», sagte der Isländer.

Erstmals seit 2004 stehen die Handballer wieder in einem olympischen Viertelfinale. Dank des spektakulären Torhüters Andreas Wolff und eines leidenschaftlichen Auftritts besiegte der Europameister in Rio de Janeiro Slowenien mit 28:25 (11:12).

Mit sechs Punkten aus drei Siegen und einer Niederlage ist die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) vor dem abschließenden Spiel nicht mehr von einem der ersten vier Plätze in der Gruppe zu verdrängen. «Die Erleichterung ist groß, dass wir im Viertelfinale stehen und somit einem Endspiel gegen Ägypten entgehen, denn in einem solchen Spiel kann alles passieren», sagte Delegationsleiter Bob Hanning. Am Montag geht es gegen Ägypten um den Gruppensieg. Bester Werfer im Spiel gegen Slowenien war Kapitän Uwe Gensheimer mit sechs Treffern.

Besonders imponierten Sigurdsson Einsatz und Siegeswille in seinem Team, für die Patrick Wiencek sinnbildlich stand. Der Kreisläufer hatte wegen Magen-Darm-Problemen seit dem Vortag viel Zeit auf der Toilette und im Bett verbracht und sich sogar vor dem Spiel noch übergeben. «Das zeigt den Einsatzwillen und was sie alles dafür tun, um weiterzukommen. Das macht mich stolz», sagte der Isländer.

Die Bilanz vor dem Spiel war aus deutscher Sicht glänzend: In 22 Spielen hatte es 16 Siege gegeben. Doch durch die 30:33-Niederlage gegen Brasilien war der Europameister gegen den zuvor verlustpunktfreien Kontrahenten unter Druck. Und der Start in die Partie war alles andere als gelungen. Nach fünf Minute lag der Europameister mit 0:3 hinten. Erst nach sieben Minute gelang durch Tobis Reichmann der erste Treffer, nachdem zuvor meist Sloweniens Torhüter Gorazd Skof die Würfe entschärfte.

Erst beim 5:5 (17.) schaffte das DHB-Team den erstmaligen Ausgleich. Dabei wirkte es wie ein Signal, als der 2,10 Meter große Finn Lemke einen abgeprallten Ball durch hinterherhechten im Mittelkreis eroberte. Dennoch kam keine Ruhe ins deutsche Spiel. Immer wieder mussten Gensheimer und seine Kollegen einem Zwei-Tore-Rückstand hinterherlaufen. Einen Glanzpunkt setzte dann Torhüter Wolff: Von der Bank kommend verhinderte ein Tor, indem er auf dem Bauch durch seinen Sechsmeterkreis rutschte und den Wurf abwehrte. Dafür erntete er vom Bundestrainer ein anerkennendes Nicken und von den Zuschauern Szenenapplaus.

In die Pause ging der Europameister zwar mit einem 11:12-Rückstand. Doch nach dem 12:14 (32.) drehte der WM-Siebte mit einem Zwischenspurt auf 17:14 (37.), weil Wolff sich mächtig steigerte und die Würfe der Slowenen parierte. Und in der 42. Minute setzte der EM-Held noch einen drauf: Mit einem Wurf über das gesamte Spielfeld ins verwaiste slowenische Tor warf er erstmals in einem Spiel zwei Tore und markierte zugleich mit dem 19:15 die erste Vier-Tore-Führung. Dies reichte für den Europameister. «Wir haben uns das gute Gefühl über die Abwehr geholt. Wir müssen die Aggressivität beibehalten. Wir wachsen von Turnier zu Turnier mehr zusammen», meinte Steffen Weinhold.

Fotocredits: Lukas Schulze,Lukas Schulze,Lukas Schulze,Murat,Lukas Schulze,Lukas Schulze,Lukas Schulze,Marijan Murat
(dpa)

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