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Europa League: Hertha braucht Wunder für das Weiterkommen

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Lwiw – Mit verkniffenem Gesicht stapfte Pal Dardai vom Platz, die Fans von Hertha BSC verabschiedeten ihr Team nach der nächsten Europa-League-Pleite mit wütenden Rufen.

Durch die zweite Auswärts-Niederlage steht der Berliner Fußball-Bundesligist vor dem frühen internationalen Aus und rutscht immer tiefer in die Krise. Trotz der Tor-Premiere von Davie Selke setzte es gegen Sorja Luhansk im westukrainischen Lwiw ein 1:2 (0:1). Mit nur einem Punkt aus drei Spielen braucht das Team von Trainer Pal Dardai nun schon ein kleines Europa-Wunder für den Sprung in die K.o.-Runde.

Bei seiner Startelf-Premiere erzielte Top-Neuzugang Selke in der 56. Minute mit einem wuchtigem Kopfball den Ausgleich, nachdem Silas (42.) für die Führung des Gastgebers gesorgt hatte. Alexander Swatok (79.) schockte die defensiv konfusen Berliner mit seinem Siegtreffer.

Im Rückspiel in zwei Wochen hilft Hertha nur ein Sieg, um sich die kleine Chance auf das Weiterkommen noch zu bewahren. Der Hauptstadtclub hat damit nur eins seiner vergangenen zehn Pflichtspiele gewonnen. Die Anhänger von Luhansk feierten den Coup mit der ukrainischen Nationalhymne.

Hertha startete ähnlich druckvoll wie zum Auftakt der Europa League beim bitteren 0:1 gegen den schwedischen Außenseiter Östersunds FK. Die Gäste hatten erneut klare Vorteile beim Ballbesitz und erspielte sich durch Mitchell Weiser (7.) die erste gute Chance. Der Mittelfeldspieler war auch der einzige Profi aus der Berliner Offensivabteilung, der nach der 0:2-Niederlage gegen Schalke 04 vor fünf Tagen nicht aus der Startformation weichen musste.

Dardai stellte seine international zuvor sieg- und torlose Mannschaft im dritten Gruppenspiel auf gleich fünf Positionen um. Neuzugang Selke und Youngster Arne Maier durften erstmals von Beginn an ran. Zudem rückten Fabian Lustenberger, Valentino Lazaro und Alexander Esswein im EM-Stadion im westukrainischen Lwiw ins Team.

Luhansk, der Tabellensiebte der ukrainischen Premier Liga, trägt seine Spiele wegen des anhaltenden Krieges seit 2014 im Asyl in anderen Städten aus. Nach internationalen Auftritten in der Hauptstadt Kiew oder in Odessa tritt Sorja nun in Lwiw an – das näher an Berlin als an Luhansk liegt. «Wir träumen jeden Tag, dass wir eines Tages nach Luhansk zurückkommen werden», sagte Trainer Juri Wernidub, der einst auch für den Chemnitzer FC spielte.

Der frühere Zweitligaprofi sah, wie sein Team sich vom Druck befreite und durch Kapitän Alexander Karajew (15./19.) sowie Iury (39.) zu Gelegenheiten kam. Der Bundesliga-13. Hertha hatte Probleme gegen die tief stehenden Gastgeber, agierte im Abschluss zu sorglos – und brachte den wild gestikulierenden Trainer Dardai zur Verzweiflung.

Noch größer wurde der Frust nach Silas‘ sehenswertem Freistoßtreffer aus 24 Metern. Selke stellte mit seinem Kopfballtor nach einem Eckball von Nationalspieler Marvin Plattenhardt den Ausgleich her. Anschließend wurde der U21-Europameister ausgewechselt, Dardai setzte auf Erfahrung und brachte Vedad Ibisevic (33) und Salomon Kalou (32). Doch auch das Duo agierte glücklos, während sich Luhansk nach einer katastrophalen Berliner Abwehrleistung noch den Sieg sicherte.

Fotocredits: Yevheniy Kravs
(dpa)

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