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Karjakin bietet Schach-Champion Carlsen die Stirn

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New York – Im Kampf um die Schachweltmeisterschaft zwischen dem Norweger Magnus Carlsen und dem Russen Sergej Karjakin macht der Herausforderer bislang ein gute Figur. Und sein Selbstbewusstsein ist nicht nur am Brett zu spüren.

«Ich kam hierher, um die Schachkrone nach Russland zu holen. Es ist sehr wichtig, die Pläne des Gegners zu erraten. Als Profis müssen wir auf alles vorbereitet sein», hatte der Moskauer vor dem Duell in New York gesagt.

Champion Carlsen ist gewarnt, zumal Karjakin nach dem Auftaktremis auch im zweiten Spiel am Samstagabend ein ungefährdetes Remis erreichte. Mit den weißen Figuren neutralisierte er in der Spanischen Partie alle Gewinnversuche des Weltmeisters. Im Klassement stand es vor dem spielfreien Sonntag 1:1; am Montag wird die 3. Partie gespielt. Zum Gesamtsieg sind 6,5 Punkte aus 12 Partien nötig.

Vor der Presse in New York lobte Weltmeister Carlsen seinen Gegner. «Sergej ist sehr gut vorbereitet und extrem zäh in der Verteidigung. Selbst in schwierigen Stellungen findet er Ressourcen», meinte der 25-Jährige.

Der ein Jahr ältere Karjakin wird von Experten weltweit für sein umsichtiges und couragiertes Spiel gelobt. Ex-Weltmeister Garri Kasparow stellte beiden WM-Finalisten via Twitter unterschiedliche Zeugnisse aus: «Ich denke, sie spielen in verschiedenen Ligen. Karjakin ist exzellent, Carlsen speziell.»

Beim WM-Beginn hatte der Präsident des Weltschachbundes (FIDE), der Russe Kirsan Iljumschinow, gefehlt. Der zwielichtige Geschäftsmann steht auf der Embargoliste der USA und durfte daher nicht einreisen. Aus der Ferne lud Iljumschinow daher den künftigen US-Präsidenten Donald Trump dazu ein, den symbolischen ersten Zug auszuführen. Doch dazu kam es dann doch nicht.

«Ich kenne Trump sehr gut und freue mich, dass er die Wahl gewonnen hat. Überhaupt glaube ich, dass sich damit auch das Schachspiel in den Vereinigten Staaten besser entwickeln kann», zitierte die Nachrichtenagentur TASS den umstrittenen FIDE-Chef. Statt Trump eröffnete der Hollywood-Schauspieler Woody Harrelson, ein begeisterter Schachliebhaber, das Duell der Giganten im New Yorker Fulton Market Building.

Weltmeister Carlsen sorgte dann zum Auftakt mit seiner Eröffnungswahl unfreiwillig dafür, dass Trumps Geist dennoch über dem Brett schwebte. Der Norweger spielte den von der Schachelite selten angewandten Trompowsky-Angriff. Schnell machte daraufhin im Saal und in der weltweiten Schachszene das Bonmot die Runde: «Er spielte die Trumpowsky-Eröffnung.»

Die Notation der ersten Partie:

Weiß: Magnus Carlsen (Norwegen) – Schwarz: Sergej Karjakin (Russland) Trompowski-Angriff

1.d4 Sf6 2.Lg5 d5 3.e3 c5 4.Lxf6 gxf6 5.dxc5 Sc6 6.Lb5 e6 7.c4 dxc4 8.Sd2 Lxc5 9.Sgf3 0-0 10.0-0 Sa5 11.Tc1 Le7 12.Dc2 Ld7 13.Lxd7 Dxd7 14.Dc3 Dd5 15.Sxc4 Sxc4 16.Dxc4 Dxc4 17.Txc4 Tfc8 18.Tfc1 Txc4 19.Txc4 Td8 20.g3 Td7 21.Kf1 f5 22.Ke2 Lf6 23.b3 Kf8 24.h3 h6 25.Se1 Ke7 26.Sd3 Kd8 27.f4 h5 28.a4 Td5 29.Sc5 b6 30.Sa6 Le7 31.Sb8 a5 32.Sc6+ Ke8 33.Se5 Lc5 34.Tc3 Ke7 35.Td3 Txd3 36.Kxd3 f6 37.Sc6+ Kd6 38.Sd4 Kd5 39.Sb5 Kc6 40.Sd4+ Kd6 41.Sb5+ Kd7 42.Sd4 Kd6 Remis.

Stand: 0,5:0,5

Die Notation der zweiten Partie:

Weiß: Sergej Karjakin (Russland) – Schwarz: Magnus Carlsen (Norwegen) Spanische Partie

1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 Sf6 5.0-0 Le7 6.d3 b5 7.Lb3 d6 8.a3 0-0 9.Sc3 Sa5 10.La2 Le6 11.d4 Lxa2 12.Txa2 Te8 13.Ta1 Sc4 14.Te1 Tc8 15.h3 h6 16.b3 Sb6 17.Lb2 Lf8 18.dxe5 dxe5 19.a4 c6 20.Dxd8 Tcxd8 21.axb5 axb5 22.Se2 Lb4 23.Lc3 Lxc3 24.Sxc3 Sbd7 25.Ta6 Tc8 26.b4 Te6 27.Tb1 c5 28.Txe6 fxe6 29.Sxb5 cxb4 30.Txb4 Txc2 31.Sd6 Tc1+ 32.Kh2 Tc2 33.Kg1 Remis

Stand: 1:1

Fotocredits: Peter Foley
(dpa)

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