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Leichtathletik: Lars Riedel beendet seine Karriere

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Der „Herr der Ringe“ nimmt Abschied: Am Mittwoch erklärte Diskuswerfer Lars Riedel in Berlin seine Laufbahn für beendet. Der 41-Jährige begräbt damit auch seine Hoffnung, noch einmal an den Olympischen Spielen in Peking teilzunehmen. In seiner Autobiographie „Mein Leben ist eine Scheibe“ kritisiert der erfolgreichste deutsche Leichtathlet das Procedere bei Doping-Kontrollen.

„Das ist heute mein letzter kleiner Wettkampf“, sagte Lars Riedel schmunzelnd, als er sein Karriere-Ende verkündete. „Ich hätte gern mit den Spielen in Peking aufgehört, aber die Schmerzen im Rücken lassen das nicht mehr zu“, sagte er. Es sei schwer gewesen, seine Rücktrittsabsicht so lange geheim zu halten. In den vergangenen Jahren klagte der Athlet, der vor eineinhalb Jahren vom seinem langjährigen Verein LAC Erdgas Chemnitz zum TuS Saulheim wechselte, immer wieder über Rückenprobleme.

2006 qualifizierte er sich noch einmal für die Europameisterschaft in Göteborg, wo er Achter wurde, danach jedoch konnte er keine Wettkämpfe mehr bestreiten. Am Mittwoch stellte er nun zum Abschied aus dem Diskusring seine Autobiographie „Meine Welt ist eine Scheibe“ vor. Diese will er auch als „Liebeserklärung ans Diskuswerfen“ verstanden wissen.

Sein Buch sei eine „versteckte Liebeserklärung mit konstruktiver Kritik“. So rechnet er mit den Doping-Kontrolleuren ab: „Sich beim Urinieren zuschauen lassen zu müssen verstößt gegen die Menschenwürde. Der Kopf des oft wildfremden Testers ist tief unten auf der Höhe des Glases, fast eingeklemmt zwischen Urinal und meinem Oberschenkel. Mein Penis wird zum Anschauungsobjekt. Sie haben die Macht, und ich habe mich zu unterwerfen“, moniert er. „Ich wünsche mir, dass künftig ein humaneres Kontrollsystem gefunden wird, in dem vielleicht über Haarproben Doping nachgewiesen werden kann.“

Doch er zieht ein positives Fazit seines Lebens im Wurfring: „Ich möchte nichts missen. Keinen Muskelkater, keinen Wurf, keine der vielen durchwachten Nächte, keinen Sieg und noch weniger die Niederlagen. Aus Niederlagen habe ich am meisten gelernt. Nicht missen möchte ich den Weitblick und den Durchblick. Das Lachen und das Sich-Ärgern. Nicht missen die Erfahrungen mit meinen Gegnern, ihren Respekt, ihre Offenheit. Nicht die Schmerzen, meine eigentlichen Wegbereiter zum Erfolg. Sie haben mir zum einen meine Grenzen und zum anderen neue Wege aufgezeigt. Nicht missen möchte ich die Trauer, die ich empfinde, weil nun alles vorbei ist. Zeigt mit doch die Trauer, dass es sich gelohnt hat.“

Riedel ist der erfolgreichste deutsche Leichtathlet. Er wurde in seiner langen Karriere fünfmal Weltmeister und 1996 in Atlanta Olympiasieger. Vor acht Jahren gewann er in Sydney Olympia-Silber. Riedel wird am Wochenende bei den deutschen Meisterschaften in Nürnberg verabschiedet.