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Schürrle rechtfertigt Löws Vertrauen

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Baku – Auf so ein Spiel musste André Schürrle lange warten. Zwei Tore, eine Vorlage – der Teilzeit-Profi von Borussia Dortmund war beim 4:1 (3:1) in Baku gegen Aserbaidschan der große Gewinner im Team des Fußball-Weltmeisters.

Bundestrainer Joachim Löw hatte den 26-Jährigen nach guten Trainingsleistungen erstmals seit dem 2:1 gegen Georgien im Oktober 2015 in der Startelf aufgeboten. Und der Offensivspieler rechtfertigte in einer für ihn schwierigen Zeit den Vertrauensbeweis.

Erst drückte Schürrle im Tofiq Bahramov Stadion eine scharfe Hereingabe von Jonas Hector zum 1:0 über die Torlinie. Mit seinem 21. Länderspieltreffer beendete er eine fast zweijährige Torflaute im Nationaltrikot. Das 2:1 von Thomas Müller bereitete er später mit einem präzisen Pass auf den Münchner Angriffskollegen vor. Alles aber gelang Schürrle auch an diesem Abend nicht: Freigespielt von Müller vergab er in der 36. Spielminute die Großchance zum 3:1.

Auch nach der Pause sprühte Schürrle weiter vor Tatendrang. Nach der Auswechselung von Mario Gomez rückte er nach einer Stunde sogar in die Angriffsspitze. Auch da bewies er seine Fähigkeiten, als er erneut eine Vorarbeit des Kölners Hector mit einem Schuss aus elf Metern perfekt abschloss. Sein bislang einziger Doppelpack war Schürrle 2014 beim 7:1 im WM-Halbfinale gegen Brasilien gelungen.

Löw hatte in Baku angekündigt, dass er Schürrle trotz dessen Reservistenrolle in Dortmund nicht fallenlassen würde. «Ich weiß schon, was manche Spieler für Möglichkeiten haben. Und ich bin dann auch bereit, wenn ich von den Fähigkeiten überzeugt bin, dass ich sie eben auch mal durch eine Situation führe, in der sie im Verein ein paar Probleme haben und nicht regelmäßig spielen.»

Schürrles Situation beim BVB bezeichnete der Bundestrainer als «nicht ganz zufriedenstellend» für den Spieler und auch für ihn. «Auf der anderen Seite habe ich in dieser Woche auch wieder einmal festgestellt, welche sehr guten Fähigkeiten der André Schürrle hat. Er hat Dynamik, er hat Torgefährlichkeit. Er war sehr effizient im Training und er hat mir auch einen körperlich sehr austrainierten, fitten Eindruck gemacht», erläuterte Löw. Die Eindrücke waren zutreffend, wie Schürrle in seinem 57. Länderspiel bestätigte.

Der vor Saisonbeginn für rund 30 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg nach Dortmund gewechselte Angreifer hat beim BVB die Erwartungen bislang nicht erfüllen können. In 15 Bundesligapartien, davon nur acht von Beginn an, kam er auf zwei Treffer und vier Torvorlagen.

Auch in der Nationalmannschaft war Schürrle längere Zeit nur noch eine Ersatzkraft. Vor der Befreiung in Baku hatte er seine bislang letzten Tore für Deutschland im Juni 2015 beim 7:0 gegen Gibraltar erzielt – dreimal traf er damals gegen den Fußballzwerg. Löw hatte aber immer an seinen Edeljoker geglaubt. «Beim André habe ich nicht festgestellt, dass er den Kopf hängen lässt», sagte Löw.

Fotocredits: Marius Becker
(dpa)

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