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Wieder Termin-Debatten um Löw-Team

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Berlin – Die neuen Debatten um die Termine und den Sinn des anstehenden Länderspiel-Doppelpacks prallen am Bundestrainer ab.

Auch wenn der Jahresabschluss des deutschen Fußball-Nationalteams ab Mittwoch einige Elemente außerhalb des Sports beinhaltet, betont Joachim Löw die Seriosität der Reise nach Rimini, Serravalle, Rom und Mailand: «Wir nehmen das WM-Qualifikationsspiel in San Marino genauso ernst wie die drei Partien zuvor.» Doch natürlich ist das Aufeinandertreffen mit den Kickern der nur 32 000 Einwohner umfassenden Republik am Freitag (20.45 Uhr) nur eine Pflichtaufgabe.

Dass Karl-Heinz Rummenigge den neuen Vorstoß der Kritiker eröffnete, verwundert nicht. Der Vorstandsvorsitzende des deutschen Branchenführers FC Bayern bezeichnete den Terminplan des Weltverbandes FIFA als «katastrophal», da der Clubfußball schon in der frühen Saisonphase permanent unterbrochen werde.

«Man muss in einer gewissen Harmonie und einem gegenseitigen Verständnis diesen Kalender so aufräumen, dass er nicht nur pro Nationalmannschaften aufgestellt ist», forderte Rummenigge. Auch für die Partien gegen die Kleinen des Weltfußballs hat er kein Verständnis: «Es gibt in der Champions League drei Qualifikationsrunden», betonte der Bayern-Boss: Aber vielleicht ist man bei den Verbänden irgendwann mal lernfähig.»

Zumindest in Punkt zwei denkt Löw ähnlich, auch wenn er sich mit öffentlichen Aussagen über dieses Thema zuletzt zurückgenommen hat. Tests wie gegen den viermaligen Weltmeister Italien am 15. November in Mailand sind dem Bundestrainer wichtiger, um im Hinblick auf die kommende WM neue Spieler und neue Varianten zu testen. «Für uns ist das Ergebnis zweitrangig. Letztlich haben wir ja nur in den wenigen Testspielen die Chance, auch mal etwas auszuprobieren», sagte Löw.

Dass auch die Spieler die Länderspiel-Verpflichtungen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, ist vor allem aus der Stellung im Team begründet. Für die Neulinge Yannick Gerhardt (22) aus Wolfsburg, Benjamin Henrichs (19) aus Leverkusen und Serge Gnabry (21) aus Bremen kann die anstehende Italien-Reise eine neue Etappe ihrer Karriere einleiten. Weltmeister Jérôme Boateng dagegen wird seinen Ausfall wegen Knie- und Adduktorenproblemen nicht als Katastrophe einordnen. Spielmacher Mesut Özil hat von Löw ohnehin schon eine Belastungs-Pause bekommen.

Ilkay Gündogan, der wegen schwerer Verletzungen die jüngsten Nationalmannschafts-Höhepunkte WM 2014 und EM 2016 verpasst hatte, freut sich «riesig» auf San Marino und Italien. «Ich habe so wenig Länderspiele, obwohl ich schon so lange da dabei bin. Deshalb versuche ich, alles mitzunehmen, was mir angeboten wird», sagte Gündogan im «Kicker». Auch die WM-Generalprobe im Sommer 2017 in Russland reizt den Profi von Manchester City: «Vielleicht spiele ich nächstes Jahr auch den Confed-Cup.»

Nach Vertragsverlängerung, DFB-Bundestag und Ehrung als «Legende des Sports» will Weltmeister-Coach Löw den Länderspiel-Doppelpack vor allem als Testwiese und als Teambuilding-Maßnahme nutzen – eine Privataudienz beim Papst eingeschlossen. «Wir fühlen uns überaus geehrt», sagte Teammanager Oliver Bierhoff: «Auch dies wird zum Jahresende sicher ein emotionales und spezielles Erlebnis – für jeden einzelnen, aber auch für das gesamte Team.»

Fotocredits: Maja Hitij
(dpa)

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